UNDYING IN YIDDERLAND • Anna Lublina

Performance, MADE. in Gießen

GIESSEN • 20:00 Uhr FRIDAY 05.07. 18:00 • STADTTHEATER GIESSEN – KLEINES HAUS/FOYER (Start- and Endpoint)
GIESSEN • SAMSTAG 06.07. 16:00 • STADTTHEATER GIESSEN – KLEINES HAUS/FOYER (Start- und Endpunkt)

„Are we the echo whose voice centuries could not stifle?“ / „Sind wir das Echo, dessen Stimme die Jahrhunderte nicht unterdrücken konnten?“

– Edmond Jabés

We are the inhabitants of Yidderland, actors in communication with ancestors in the present-past-future. We channel a model of Jewishness – one that understands Judaism as a diasporic tradition of ever-changing practices that emerge out of intra-cultural relationships. Our performance borrows its structure from a Jewish funeral procession: a moving and sounding body that pauses 7 times for contemplation. But instead of reciting the prayer per tradition, each pause is a ritual act spoken in Yidderish; a language built through the dissection and embodiment of Yiddish without learning the language. Are we holding a funeral for Yiddish? We don’t think so. We are voicing the echo of diaspora. UNDYING IN YIDDERLAND uses the invisible inheritances of gesture, emotion, and instinct to move towards a reimagined future. / Wir sind die Bewohner von Yidderland, Akteure in der Kommunikation mit den Vorfahren der Gegenwart-Vergangenheit-Zukunft. Wir channeln ein Modell des Jüdischseins – eines, das das Judentum als eine diasporische Tradition sich ständig verändernder Praktiken versteht, die aus innerkulturellen Beziehungen hervorgehen. Unsere Performance lehnt sich in ihrer Struktur an einen jüdischen Begräbniszug an: ein sich bewegender und klingender Körper, der siebenmal zur Kontemplation innehält. Doch anstatt das Gebet gemäß der Tradition zu rezitieren, ist jede Pause ein ritueller Akt, der auf Yidderish gesprochen wird; eine Sprache, die durch die Zerlegung und Verkörperung des Jiddischen entsteht, ohne die Sprache gelernt zu haben. Halten wir ein Begräbnis für das Jiddische? Wir glauben nicht. Wir bringen das Echo der Diaspora zum Ausdruck. UNDYING IN YIDDERLAND nutzt das unsichtbare Erbe von Gesten, Emotionen und Instinkten, um sich auf eine neu konzipierte Zukunft zuzubewegen.

A visionary ensemble production that dares to create utopia in times of division, war, terror and hopelessness. It poses the question „what now?“ and spins exit strategies in the present. The performance offers us the opportunity to witness an experiment that understands and shapes the stage as a place of open society. / Eine visionäre Ensembleproduktion, die Utopie wagt in Zeiten der Spaltung, der Kriege, des Terrors und der Ausweglosigkeit. Sie stellt die Frage „was jetzt?“ und spinnt Exitstrategien im Heute. In der Performance bietet sich uns die Gelegenheit, einem Versuch beizuwohnen, der die Bühne als Ort der offenen Gesellschaft begreift und gestaltet.

– MADE.Jury

DURATION/DAUER • ca. 90 Min. LANGUAGE/SPRACHE • Yidderish (Yiddish-Gibberish)/English

CREATED IN COLLABORATION WITH/ENTSTANDEN IN KOLLEKTIVER ZUSAMMENARBEIT ZWISCHEN • Eli Berman, Raha Dehghani Vinicheh, Jerry „Aer“ Lieblich, Anna Lublina, lim mui, Laura Stellacci, Gry Tingskog

FUNDING/FÖRDERUNG • Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien im Programm NEUSTART KULTUR (Hilfsprogramm DIS-TANZEN des Dachverband Tanz Deutschland), Fonds Darstellende Künste (Rechercheförderung) aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR, Kulturamt Frankfurt am Main, Hessische Theaterakademie sowie Kulturamt Gießen.

Anna Lublina is an interdisciplinary performance maker, educator, and dramaturg building mutually beneficial relationships between humans, objects, and environments in their work and life. As the child of a Soviet Jewish immigrant, they are drawn to diaspora as a creative format and as an anti-nationalist political orientation. Anna has presented over 10 original works and collaborated on over 14 other works in Germany, the United States, and in Jerusalem. / Anna Lublina ist eine interdisziplinäre Performance-Macherin, Pädagogin und Dramaturgin, die in ihrer Arbeit und in ihrem Leben wechselseitig vorteilhafte Beziehungen zwischen Menschen, Objekten und Umgebungen herstellt. Als Kind sowjetisch-jüdischer Einwanderer fühlt sie sich von der Diaspora als kreatives Format und antinationale politische Orientierung angezogen. Anna hat über zehn Originalarbeiten präsentiert und an über vierzehn weiteren Arbeiten in Deutschland, den Vereinigten Staaten und in Jerusalem mitgearbeitet.

Foto © Anna Lublina