Mit gleich drei Tanzproduktionen ist das MADE.Festival, das Theaterfestival der freien Szene Hessens, im gut besuchten Schlosstheater Fulda letzten Freitag zu Ende gegangen. Jeweils auf der großen Bühne zu erleben waren „Creating my own Tomorrow“ der Frankfurter Company 2+ und „She came, she saw, she said: Meme“ vom Olivia Hyunsin Kim aus Gießen; dazwischen lief im Foyer das installative Intermezzo „Yours Sincerely“ von Romain Thibaud-Rose und Teresa Hofmann.
Insgesamt 7 „Ausnahmeproduktionen“ der freien Theaterszene hatte MADE. seit Ende September durch die Orte Kassel, Marburg, Schlitz, Schlüchtern und Fulda geschickt. Der hessische Minister für Wissenschaft und Kunst Boris Rhein sagt entsprechend über das Festival in seinem Grußwort:
Das MADE.Festival bringt seit 2011, konzentriert wie unter einer Lupe, die Vielfalt der freien Darstellenden Künste in Hessen auf die Bühne. Erster Gewinner dieses Konzepts ist das Publikum, das ohne großen Reiseaufwand aktuelle hessische Theaterproduktionen in die Region geliefert bekommt. So erscheint Hessen in diesem Jahr nachhaltig an zwei Stellen als Theaterland: Bei den Hessischen Theatertagen, dem Treffen und Festival der Stadt- und Staatstheater, und bei MADE., den – wenn Sie so wollen – Theatertagen der freien Bühnen und Gruppen.
Zentraler Schlusspunkt des Festivals war die Bekanntgabe der Preisträger des Publikumspreises aus den drei Festivalregionen Kassel, Marburg sowie der drei Städte Schlitz, Schlüchtern und Fulda.
Den höchsten Zuspruch in Kassel konnte das Brachland Ensemble mit „Ready for Boarding“ erringen, einem bedrückendem dokumentarischen Live-Hörspiel, basierend auf dem CIA-Report zu den Folterpraktiken des US-Geheimdienstes im Gefolge des 11. Septembers.
In Marburg gelang „Combina“, einer Deutsch-Israelischen Koproduktion um die beiden Regisseure (und auch Akteure) Nir Shauloff/Jan-Philipp Stange die Höchstplatzierung in der Publikumsgunst; eine kluge und zugleich humorige Auseinandersetzung mit Brechts „Messingkauf“-Fragment.
In Schlitz, Schlüchtern und Fulda schlussendlich konnte sich „Dieses Land ist es nicht“ von german stage service, Marburg durchsetzen. Ein melancholischer, aber auch kämpferischer Solo-Abend mit Rolf Michenfelder, der die politischen Hoffnungen der 60er/70er mit dem aktuellen gesellschaftlichen Rechtsruck kurzschließt.
Die drei Theatergruppen bekommen von MADE. nun für 2018 je ein Gastspiel eines weiteren Stückes finanziert.
Zitat Boris Rhein:
Die Arbeit der Freien Szene – und damit auch von MADE. – ist immer auch ein Blick auf das, was in Zukunft auf unseren Bühnen zu sehen sein wird. MADE. ist viel mehr als eine bloße Leistungsschau: Mir gefällt der Gedanke der Zusammenkunft künstlerischer Kräfte sehr, macht sie doch gerade in diesen digitalen Zeiten das unmittelbare Erleben und Sehen zu ganz besonderen Momenten.